Ich streichle gern die alten Hände,
sie zeigen die gelebten Jahre,
die vielen Falten sprechen Bände,
und passen zu den grauen Haaren.
Sie wirken müd‘ und ausgelaugt,
und doch verbergen sie Magie,
sie sind mit Leben vollgesaugt,
man spürt den Hauch von Nostalgie.
Sie haben manche Last getragen,
sie waren hart und liebevoll,
sie waren zärtlich wenn sie gaben,
und ballten auch die Faust im Groll.
Sie schrieben Briefe voll von Liebe,
sie trösteten manch‘ Kinderherz,
sie wehrten ab so manche Hiebe,
und linderten manch‘ Seelenschmerz.
Nun ruhen sie auf ihrem Schoß,
die Lippen formen ein Gebet,
sie lassen bald das Leben los,
weil ihre Seele nach Erlösung fleht.
Ich streichle diese alten Hände,
voll Ehrfurcht und voll Dankbarkeit,
sie nähern sich dem Lebensende,
und ich verspür‘ nur Traurigkeit.

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