Was gibt es mir, meine Gedanken in Reime zu fassen?
Sehr viel!
Eigentlich fing es mit Max und Moritz an.
Als ich als Kind dieses Buch von Wilhelm Busch geschenkt bekam, war ich fasziniert von den reimten Sätzen und den dazugehörigen Bildern.
Kurz danach mussten wir in der Schule den Erlkönig auswendig lernen, und seit dem waren Gedichte -mein Ding-!
Ich las sie furchtbar gerne.
Doch der Gedanke, es auch mal zu probieren, kam mir nie.
Wie auch!
Ich stand ja unter ständiger Beobachtung!
Und im Heim fand sich sowieso keine Möglichkeit sich in dieser Kunst des Schreibens auszuprobieren, geschweige denn auszuleben.
Alles wurde kontrolliert!
So blieb mir nur das „normale“ Schreiben.
Und das beherrschte ich recht gut!
Hier konnte ich meine Gefühle transportieren, um Worte ringen, und meinen Emotionen freien Lauf lassen.
Der Nachteil war, sie füllten halt immer mehrere Seiten.

Als mir mein erster gereimter Gedanke durch den Kopf huschte, saß ich in der Bank am Schreibtisch und beobachtete das Gewusel um mich herum, und dachte an meine aufkeimende neue Liebe.
Ich konnte mich einfach nicht auf die Arbeit konzentrieren.
Und plötzlich schoss mir der erste gereimte Satz durch den Kopf:

Ich beobachte das rege Treiben von Tisch zu Tisch,
ich kann mich nicht konzentrieren,
ich denk‘ an dich!


Ich schrieb ihn sofort auf einen Schmierzettel, weil ich ihn schön fand, und ich ihn nie hätte aussprechen können.
Es war wie eine Botschaft!
Und so fing ich an meine Gefühle in Gedichtform zu schreiben, und merkte wie gut sie mir taten.
Es war, als hätte meine Seele ein Ventil gefunden, sich zu entleeren.
Ich lernte durch das dichten nicht mehr vom Hundertstel in Tausendstel zu kommen, sondern nur genau bei dem zu bleiben was ich fühlte.
Und so handhabe ich es noch heute, und habe Spaß daran.
Es ist wie eine andere Art der Selbstheilung und Aufarbeitung.

Für mich sehr effektiv und ich hoffe für euch beim Lesen auch.

Alles Liebe
Gabi