Man nannte sie die „graue Maus“,
nur weil sie still und schüchtern war,
in der Schule lachte man sie aus,
und zog sie oftmals stark am Haar.
Sie wollte sich so gerne wehren,
sich auch mal den Respekt verschaffen,
sich des ganzen Frusts entleeren,
doch ihr Mut tat stets erschlaffen.
Ja, ihre Welt war grau und kahl,
Zuhause sah’s nicht besser aus,
für sie war Leben eine Qual,
sie wollte nur aus dieser Hölle raus.
So stand sie oben auf dem Dach,
und sagte: Ja, es ist genug!
Ihr denkt alle ich wäre schwach…,
und lachte, bis sie auf den Boden schlug.
Die „graue Maus“ sie gibt’s nicht mehr,
und ein jeder war betroffen,
ihr Platz in der Schule blieb nun leer,
und plötzlich waren alle Herzen offen.
Doch die Einsicht kam zu spät,
sie war ganz still gegangen,
und jeder war davon geprägt,
und lebt nie mehr so unbefangen.

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