Nach meinem gestrigen Beitrag: „Missbrauch wird man niemals los!“ möchte ich nochmal das Thema -Vergeben- aufgreifen.
Ich war so erleichtert und beruhigt, als mir einige von euch sinngemäß schrieben: Manchmal kann man nicht vergeben, und man muss es auch nicht!
Genau so ist auch mein Denken und meine Einstellung!
Für mich kommt es auf die Art des Vergehens an.
War es ein einmaliges Vergehen, oder hat der Verursacher geplant und gezielt gehandelt.
Im Fall meines Großvaters hatte ich ein Leben lang Zeit, alle Seiten zu „beleuchten“.
Und glaubt mir, ich hätte ihm es gern vergeben wollen, schon auf Grund meiner religiösen Erziehung.
Aber alle Versuche scheiterten an der Erkenntnis: -Vorsätzlich!-
Trotz Berücksichtigung von Lebensumständen, traumatischen Erlebnissen seinerseits (wie Krieg oder ähnliches), war für mich Vergebung nicht möglich.
Er hätte statt ins Wettbüro zu gehen, auch eine Prostituierte aufsuchen können, um seine sexuelle Gier zu befriedigen.
Aber er bediente sich lieber an der Unschuld eines Kindes, und das über Jahre!
Damit ging er für sich bewusst den bequemsten und kostengünstigsten Weg.
Was bitte soll ich da vergeben?
Ich befinde mich keineswegs mehr in einer Opferrolle, oder in der Warum-hat-er-mir-das-angetan-Frage.
Diese Phasen habe ich schon lange lange Jahre erfolgreich hinter mir gelassen.
Ich habe es auch als etwas zu meinem Leben Gehörendes akzeptiert.
All das ist nicht das Problem!
Die Traurigkeit um eine halbierte Liebe ist es!
Ich konnte dadurch nie die Liebe in ihrer Gesamtheit leben und erleben.
Der Körper weigerte sich die körperliche Verschmelzung ebenfalls als Liebe anzuerkennen.
Somit wurde ein Ganzes auf schmerzliche Weise voneinander getrennt.
Wie soll man das vergeben?
Eigentlich müsste es heute ein leichtes sein, diese Vergebung anzustreben, denn
mein Leben ist zum größten Teil gelebt.
Und trotzdem kann ich es nicht, weil es der Vorsatz war, der bei diesem Menschen im Vordergrund stand.
Mein Fazit ist:
Vergebe, wenn du erkennst, dieser Mensch hat Vergebung verdient. Wenn nicht, dann lebe dein Leben in Würde und Liebe wie ich.
Dank an euch aus vollem Herzen für eure liebevollen und hilfreichen Kommentare.
Alles Liebe zu euch
Gabi
Du bist eine sehr starke Frau und die Liebe in dir selbst ist unzerstörbar. Ich wünsche dir weiterhin viel Stärke und Liebe.
Fühle dich umarmt.
Liebe Grüße Ariana
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♥️lieben Dank. Ich umarme dich zurück♥️
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Lieben Dank 🙂
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Liebe Gabi,
das Buch ist zu – „aktive Vergebung“ ist in dieser Welt, nicht mehr möglich.
Hab´Gnade, wenn ich ein wenig “ fremd klugscheißere“:
„Was unsere Seele am schnellsten und schlimmsten abnützt,
das ist: Verzeihen ohne zu vergessen.“
A. Schnitzler
Den Teufelskreis zu durchbrechen übersteigt unsere Vorstellung, unsere Kraft.
Was bleibt ist ein Kopfschütteln, ein Nein, was durch und durch geht…
Und doch der Wunsch, dieses Leid zu teilen…
Selbst wenn ich es nicht kann, fühle dich umarmt,
Raffa.
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♥️♥️♥️
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Kann Ariana hier nur zustimmen liebe Gabi!
Fühl dich ganz lieb von mir umarmt 💞
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Du auch♥️♥️
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Es gibt Dinge, die kann man nicht vergeben und muss es auch nicht. Ist das Trauma zu groß, ist der Peiniger unmenschlich, gibt es keine Vergebung. Wo kämen wir denn dahin, wenn man unmenschlich behandelt wird und das dann auch noch verzeihen soll? Ne!
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👍😊
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Auch ich weiß, dass Vergebung nicht immer möglich ist und auch nicht sinnvoll. Denn jemanden zu vergeben der uneinsichtig ist, was er tat, wäre sich selbst verletzen.
……. Bitte versteh mich nicht falsch, wenn ich deine Ansicht der Gang zur Prostituierten wäre besser gewesen, so nicht stehen lassen kann. Kaum eine Prostituierte ist freiwillig und gerne in diesem Job tätig. Meist wurden sie schon als Kind Opfer sexueller Gewalt. Auch das ist extremst brutal, als keine Alternative zu Kindesmissbrauch. Das klingt jetzt furchtbar hart, aber sexuelle Gier, wie du es nennst braucht Therapie. Sowohl sexuelle Gewalt an Kindern als auch an Frauen sind meist Machtmissbrauch. Es ist nicht zu vergeben, wahrlich nicht. Und deine Aussage, dass eine Verschmelzung nicht mehr als Liebe wahrgenommen werden kann, ist so wahr und schmerzhaft.
Du bist eine wunderbare, starke Frau.
Alles Liebe dir.
„Benita“
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Mit den Prostituierten hast du wohl Recht.
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Aber so viel Möglichkeiten gab es in den Ende der 50er anfang 60er nicht. Da hat man lieber die Mädchen ins Heim gesteckt .😐
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Verstehe jetzt nicht ganz, was du meinst, liebe Gabi.
Bitte erkläre es mir.
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Weil man mich ohne das Schuldeingeständnis oder Befragung meines Großvater in ein Heim abgeschoben hat. Es wurde nur meine Tante und vielleicht auch meine Oma befragt, ob sie sich einen Übergriff vorstellen konnten. Meine Tante hat es wenigstens nicht verneint. Aber zur Verantwortung hat man ihn nie gezogen. Er ist dann eh (Gott sei Dank) gestorben.
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Oh, das tut mir sehr leid, wie da mit dir umgegangen wurde. Das war wirklich noch eine andere Zeit und besonders schwer für jene, die sexualisierte Gewalt erlitten. Auch heute ist noch viel zu viel Unrecht, aber damals war es noch viel härter.
Eine tröstende Umarmung, wenn du magst.💖🌻🌼❤️
Ganz herzliche Grüße
„Benita“
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Danke „Benita“. An dich eine herzliche Umarmung zurück 💕
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Danke dir 😊
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Vergebung, wie könnte man solch ein Verbrechen vergeben? Verzeihen könnte man. Nicht um seiner Willen, um deiner Seele wieder Luft zu geben. Verzeihen das er unfähig war seine Schuld zu sehen. Verzeihen das er zu dem geworden ist, was er letztendlich war. Verzeihen das er nicht sehen konnte, was du für ein toller Mensch bist. Verzeihen das er unfähig zu lieben. Verzeihen heißt nicht vergeben habe ich gelernt. Verzeihen heißt loslassen um wieder leben zu können.
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Auch verzeihen ist saumäßig schwer. Ich glaube, dass Geschehene als unabänderliches Ereignis in meinem Leben zu akzeptieren, war das einzige was ich bewusst hinbekommen habe.
Danke für deine lieben Gedankengänge. ❣
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Du allein kennst deine Möglichkeiten und du allein entscheidest wie du damit umgehen möchtest. Ich spreche nur aus einer Erfahrung in meinem Leben. Durch das Verzeihen, nicht Vergeben, habe ich ins Leben, in mein Leben, zurück gefunden.
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Ach das freut mich für dich. Dann haben wir beide Wege gefunden unser Leben in einer guten Weise Leben zu können.❣😊🌞
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Ja das haben wir und jetzt freue ich mich für uns beide. 🌞🌞😄😄
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Ich auch ♥️♥️♥️
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Nein, solchen Menschen, oder besser Unmenschen, muss man nicht vergeben.
Ich drücke dich, liebe Gabi. Du bist eine unglaublich mutige Frau!
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❤ ❤ ❤
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tja… ich fühle mich sogar mitschuldig, wenn es darum geht. Anscheinend gehören ja immer zwei dazu. Ich frage mich nur, welchen Anteil ich daran hatte, als man mir mit gerade mal 5 Jahren ein erigiertes Glied vor Augen gehalten hat. Später, als ich nur dieses eine Pferd reiten wollte… musste ich auch des Pferdepflegers Schoss… lassen wir das…. ich empfinde nur abgründige Abwehr und will von Sex oder Freude daran gar nichts wissen. Die Lebensfreude Kind zu sein, war mit 5 Jahren für mich gelaufen. Es kotzt mich nur an und widert mich zugleich nur an. Ich kann nicht vergeben und doch habe ich es auf meine Art getan, um meinen Frieden zu finden. Sonst würde ich heute noch jedes männliche Geschöpf verachten.
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Ja das sind die Phasen die man durchläuft. Man muss Wege für sich finden um ein einigermaßen zufriedenes Leben führen zu können.♥️
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ich weiß…….
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Verzeihen heißt fuer mich auch nicht vergeben. Eine Tat zu verzeihen, heißt fuer mich, nur der Entschluss meine Zukunft von dieser niedertraechtigen Tat nicht mehr beeinflussen zu lassen. Aber das bleibt wohl nur eine Definition. Ich glaube jeder Mensch muss fuer sich entscheiden, wie er das Erlebte verkraften kann. Dein Beitrag sagt dazu alles aus. Vielen Dank vor so viel Offenheit. Ich sende dir herzliche Grüße. Du bist eine wundervolle Frau. Tete
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Danke Tete ❣im Endeffekt ist es immer die Liebe die eine geschundene Seele leben lässt. Mich hat die Liebe und Zuneigung fremder Menschen getragen.
Diese Erfahrung wünsche ich jeder gequälten Seele von Herzen. ♥️
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Ich glaube, es gibt nur einen, dem jeder wirklich bzw. tatsächlich vergeben kann: sich selbst. (Hier schließe ich mich Kopfmarie an – aus einem der Kommentare zu Deinem letzten Beitrag). Alles was geschehen ist, ist endgültig. Wir können die Erfahrungen nicht rückgängig machen. Aber wir können uns selbst mit all den Verformungen und Behinderungen die wir sind annehmen und lieben lernen.
Wir können nur versuchen, selbst nicht zu Schuldigen zu werden. Denn jede Seele weiß um ihre eigenen Taten – und um ihre Wirkung.
Nach meinem Wissen kann ich niemanden seine Verantwortung für sich selbst abnehmen. Und damit auch nichts „vergeben“ – bei anderen. Aber ich kann mich selbst betrachten und sagen: „Das bin ich. Und mit all dem, was ich bin und habe versuche ich mein Bestes in dieser Welt.“ Mehr weiß ich bis jetzt nicht, was ich tun könnte.
Und genau das glaube ich bei Dir wahrzunehmen: Liebe zu den Dingen und Menschen, die jetzt da sind. Du zeigst es in all Deinen Texten. Und das ist das schönste, was ich mir vorstellen kann.
Vielen Dank für die Offenheit und Weite Deiner Seele. Sie erfüllt mich mit Hoffnung.
🙏🍀💚
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Danke für deinen Tiefgang und das mit mir Ringen um Lösungen.♥️♥️♥️
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Woran soll ich erkennen, dass jemand Vergebung verdient? – An dieser Stelle scheitere ich auch im eigenen Leben. Ich habe nicht das Gefühl, dafür eine Instanz zu sein, auch wenn ich den Schaden hatte. Bislang versuche ich meinen Frieden mit den Menschen zu finden, die mir Schmerz, Unrecht oder echten Schaden zugefügt haben. Und sie, wenn sie nicht gestorben oder anderweitig verschwunden sind, weitgehend zu meiden (nicht wegzulaufen). Ich glaube allerdings auch nicht, dass ich es wegen Misshandlung oder Gewalt heute schlechter habe. Ich habe nur mehr von dem gesehen, was Menschen ausmacht. Nicht schön, aber doch sehr wahr.
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Das stimmt Stefanie, man musste in den Abgrund des anderen schauen, ob man wollte oder nicht. Aber am Ende siegt immer die Liebe, denn sie ist das was wir wollen.
Alles Liebe zu dir
Gabi
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Liebendes Karusell der Seele
Ein Karussell hat Seiner Wesensnatur nach
Die Eigenschaft sich im Kreise zu drehen
Die Seele selbst hat Flügel
Kann wo immerhin fliegen
Auch ich habe Mißbräuche und Verrat erfahren
Und im Vergeben
Sowohl die Täterin als auch den Täter
Freilassend von mir entbunden
Würde ich die Vergebung verweigert haben
Wäre dies Rache an den Tätern
Und die systemische Verstrickung bliebe erhalten
Ich würde auf Getugtuung bestehen
Manche Menschen sind erst befriedigt
Wenn ein Täter bestraft ist
Doch beide mein Täter
Und ich sind Opfer
Die sich auf der Bühne des Schicksales
Nennen wirs Leben Biografie verabredet hatten
Täter Opfer Retter
Jeder Kriminalroman Film und Kriege basieren darauf
Ich habe mich entschlossen keine Feinde zu haben
Weder aus der Vergangenheit noch jetzt und künftig
Ein Täter ist immer Sein größter eigener Feind gewesen
Wie sonst Liebender hätte Er Sie Es denn sonst getan
Denn Handlungen sind die Ausstüpungen innereigenster Befindlichkeit
Ein seltsamer Mensch dafür zum Tode verurteilt
Gefoltert allemal kündete und lebte vor
Liebe Deine Feinde
danke
Dir Joaquim von Herzen
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Danke lieber Joaquim. Ich habe keine Rachegefühle, will auch keine Vergeltung und auch keinerlei Wiedergutmachung.
Vielleicht fällt mir das Vergeben so schwer, weil mein Großvater nicht mehr lebt und somit keinerlei Gespräche möglich sind.
Im Moment steht halt die Vorsetzlichkeit wie eine Mauer vor mir.
Danke für deine Gedanken die du mir mit auf den Weg gegeben hast ❣
Alles Liebe zu dir
Gabi
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Liebe Gabi,
ich kann da nicht wirklich mitreden, obwohl ich auch Übergriffe erlebt habe. Diese waren nicht so traumatisch, meine ich jedenfalls… Aber auch ich kenne Situationen, die schwer zu vergeben sind. Jeder kennt sie.
Jesus fordert uns regelrecht auf, zu vergeben und hat es gleich selbst vorgelebt. Noch am Kreuz hat er seinen Peinigern vergeben. Das ist unvorstellbar gross.
Du und ich, wir sind nicht Jesus, aber ich wünsche uns beiden und allen, die eine solch schlimme Situation erlebt haben diese Freiheit, die Liebe und Grösse zu vergeben. Möge Gott dir das schenken, irgendwann! Sei gesegnet!
Liebe Grüsse Brig
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Ja liebe Brig manchmal muss man sich nur Zeit geben.
Vielleicht lässt es sich auch leichter vergeben, wenn die Wichtigkeit nachgelassen hat.
Dank für deine lieben Worte ♥️♥️
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